John W. Eppler
Geheimagent im Zweiten Weltkrieg: zwischen Berlin, Kabul und Kairo
Article number 10124945
John W. Eppler, auch Hussein Gaafer genannt, der Verfasser des weltweit bekannten Buches „Rommel ruft Kairo“, das in mehrere Sprachen übersetzt und auch mehrfach verfilmt wurde, legt nunmehr mit diesem Werk seinen umfassenden atemberaubenden Bericht über seine Agententätigkeit und die der Geheimdienste im Mittleren und Vorderen Orient und auf dem Balkan vor, dessen Kronzeuge er war. An der Entwicklung des Vorderen Orients war Deutschland bis zum Zweiten Weltkrieg fast gänzlich unbeteiligt. Doch änderte sich das bereits im Vorfeld dieses Krieges. Die arabischen Führer wurden zum Bündnis gegen Deutschland gezwungen, und die Briten benutzten Ägypten als Basis gegen die deutschen Streitkräfte in Nordafrika unter Führung des Feldmarschalls Rommel. Die Aufgaben des deutschen militärischen Abwehrdienstes vor und während des Zweiten Weltkrieges und die Einsätze Epplers müssen vor diesem geschichtlichen Hintergrund inmitten des britischen Machtbereiches gesehen werden. Die zentrale Figur der sich daraus ergebenden erregenden Vorgänge im Untergrund des Krieges ist der Autor dieses Buches. Er schildert in harter Sprache den Versuch des irakischen Ministerpräsidenten Raschid Ali el Ghailani und des Muftis von Jerusalem, Hadsch Mohammed Amin el Husseini, mit Hilfe der „Brandenburger“, der „Haustruppe“ der deutschen Abwehr, einen Putsch im Irak zu entfachen, um damit britische Streitkräfte zur Entlastung der Rommel-Armee zu binden. Tollkühne Einsätze und nächtliche Schmugglerfahrten über das Mittelmeer; mörderische Reisen zu Fuß, auf Kamelen und Pferden quer durch die unwegsame Salzwüste Dascht-i-Kewir im Hochland des Irans bis zum verfluchten Hindukusch, dem zerklüfteten Hochgebirge in Afghanistan, wo ein Menschenleben nichts wert ist, das aber unter Aufbietung der letzten Kräfte bezwungen werden mußte, um den Fakir von Ipi am Khaiber-Paß, dem Tor nach Indien, zu bewegen, Aufstände im Rücken der Briten anzuzetteln und zu organisieren. Die Odyssee durch die Sahara mit ihren glühendheißen Sandstürmen, 3000 Kilometer unter ungeheueren Strapazen durch die unheimliche und heimtückische Wüste bis in das Hinterland der Briten, dem Niltal, läßt den Leser nicht mehr los. Eppler und sein Freund Sandy erreichen unauffällig Kairo, nehmen Verbindung zur ägyptischen Untergrundbewegung auf, verkehren unerkannt in englischen Offizierskreisen, in fragwürdigen Kaschemmen und den Bars üppiger Nachtlokale, um Informationen zu sammeln, die für das Afrika-Korps von größter Bedeutung sind. Die hübsche Tänzerin Hekmat ist bereit, für Eppler zu arbeiten. Diese riskante nachrichtendienstliche Tätigkeit erreicht unter den komplizierten Verhältnissen in der arabischen Welt den Rang der Einmaligkeit. Allein schon Epplers Darstellungsvermögen zeigt die Kraft, die Anschauungen und die Fährnisse, die dieses ungewöhnliche, von Abenteuern erfüllte Leben kennzeichnen. Der Leser wird bemerken, wie genau das Auge die orientalische Farbigkeit wahrnimmt und wie andererseits diese Farbigkeit durch einen wachen Verstand in präzise Konturen gezwungen ist. Bild und Handlung sind ohne Schwärmerei stets auf einen Kulminationspunkt zugetrieben, der persönliche Einsatzbereitschaft, Mut und Gefahr bedeutet. Dem entspricht auch die eigene Deutung der Umstände, in die ihn seine Herkunft und Erziehung, die Lust zum Abenteuer und zur Bezwingung der Gefahr verstrickten. Der Gegenspieler Epplers, Major A. W. Sansom, schreibt in seinen Memoiren: „Unter den deutschen Spionen, die im II. Weltkrieg gefangengenommen wurden, war John Eppler von einmaliger Bedeutung und — von beneidenswerter Achtung. Mir, als der Mann, der ihn zur Strecke brachte, tat es nicht leid. In Gedanken sah ich ihn bereits vor einem Füsilierkommando, und ich hätte ihm, damals, einen niedlichen Platz auf einem Friedhof gewünscht, keine Träne hätte ich vergossen. Aber er war tapfer und anständig. Heute bin ich froh, daß wir ihm nicht das Leben nahmen. Sollte ich ihm irgendwann in einer Bar begegnen, werde ich freudig eine Fünfpfundnote springen lassen, um uns, bei gutem Scotch, der vergangenen Zeit zu erinnern!“ Inzwischen stoßen beide öfters, in Paris oder London, mit gutem Scotch auf ihr damaliges Abenteuer an. Der Verfasser, geboren 1914 in Alexandrien/Ägypten, studierte in Kairo, Beirut, Paris, England und Deutschland Sprachen. Er hat Jahre im Vorderen Orient verbracht. Es gibt zwischen Istanbul, Kabul, Bagdad und Tripolis keinen Landstrich, den er nicht kennt. Er hat als Araber unter Arabern gelebt und hatte während des Krieges mit dem heutigen Präsidenten von Ägypten, Anwar el Sadat, sowie Gamal Abd el-Nasser Verbindung, wobei er die Anfänge der Geheimorganisation der „Freien Offiziere“ erlebte und darin tätig war, die zum Sturz König Faruks I. führte und Ägypten von Grund auf umgestaltete. John W. Eppler lebt heute in Paris. Inhalt 1 Jugendjahre in einer arabischen Großfamilie. Die harte Religion des Islams. Traditioneller Ritt durch die Wüste nach Mekka, dem Heiligtum des Islams. Ismael Abd el-Kader, der Stammeschef 2 Bei Goldgräbern in Zentralafrika und auf Löwenjagd. Bekanntschaft mit einem russischen Abenteurer, der an der Ermordung Rasputins beteiligt war 3 Der deutsche Geheimdienst macht ein Angebot. Ein entscheidender Tag in Beirut im Libanon. Die politische Lage in Ägypten 4 Nationale Bestrebungen in Ägypten zur Beseitigung der englischen Oberherrschaft. Konspirationen der Muslimbruderschaft, der „Grünhemden“ und der jungen Offiziere. Reisen nach Athen und Berlin. Schulung für geheimdienstliche Tätigkeit. Vorstellung bei Admiral Canaris 5 Einrichtung kleinerer Stützpunkte im Iran und in Afghanistan. Die Erkundung militärischer Verhältnisse in Persien und Afghanistan. Gedanken an einen Putsch gegen die Engländer. Kontakte mit den Fakiren von Alinbar und Ipi (Waziristan) im indischen Grenzgebiet und dem Stammeschef Pir von Hadda. Suche nach geeigneten Flugfeldern (Feldflughäfen) 6 Von Kopenhagen nach Rumänien. Treffen mit Russen im Donaudelta am Schwarzen Meer. Jowan, der Freund des albanischen Exkönigs Zogu. Zurück nach Kairo. Informationen über die militärische Sicherung des Hafens von Alexandrien 7 Der mißlungene Putsch im Irak. Die Rollen des Muftis von Jerusalem und des Rebellenführers Kawkatshi. Ein unliebsamer Geheimagent aus Berlin. Irrwege der deutschen Politik 8 Gedanken über den zweifelhaften Ausgang des Krieges. Engländer als Meister der Tarnung 9 Auf Einsatzkommando durch die Sahara und die Große Sandsee vom Hauptquartier Rommels nach Kairo quer durch die englischen Linien. Die Funkstation in der Kairoer Theresienkirche. Panne mit Rommels Funkern. Ohnmacht der ägyptischen Offiziere und Patrioten. In der Falle des englischen Geheimdienstes. Dramatische Gefangennahme auf dem Hausboot im Nil Nachwort Erklärung im Text vorkommender orientalischer Wörter, Namen und Begriffe
Condition
Used - Good
Language
German
Article type
Book - Hardcover
Year
1974
Publisher
K. W. Schütz
Edition
1
Number of pages
374 pages
EAN
9783877250594
Omslag onfris / Cover not so good
